6 Stunden, die alles veränderten – Wie mehr Mathe den Weg zu besseren Chancen ebnete
Lange hielt sich das Vorurteil, Mädchen seien im Fach Mathematik weniger begabt. Die katholischen Schulen Zürich wollten diesen Teufelskreis aus «Nichtverstehen – Nichtkönnen – Nichtmögen – Nichttun» durchbrechen.
Ein entscheidender Schritt war die Erhöhung der Wochenstunden. Im Schuljahr 1971/72 erhielten alle Schülerinnen der 2. Sekundarklasse am Hirschengraben erstmals 6 Mathematikstunden pro Woche. Im folgenden Schuljahr 1972/73 wurde diese Regelung auf alle Sekundarklassen am Hirschengraben ausgeweitet. Auch in Wiedikon wurde 1971/72 die Stundenzahl für die erste Sekundarklasse von Knaben und Mädchen auf 6 Wochenstunden erhöht.
Gleiche Chancen bei Aufnahmeprüfungen
Die zusätzlichen Mathematikstunden sollten die Chancen der Schülerinnen bei den Aufnahmeprüfungen zu Mittelschulen verbessern. Um die gleichen Bedingungen wie an Knabenschulen zu schaffen, wurden die Unterrichtsinhalte und Stundenzahlen vereinheitlicht.
Neues Lehrmittel und Weiterbildung
1974/75 wurde an allen Zürcher Sekundarschulen ein neues Lehrmittel für Arithmetik und Algebra eingeführt. Innerhalb von drei Jahren wurde es obligatorisch. Die katholischen Schulen führten es bereits 1974/75 in allen ersten Sekundarklassen ein.
Auch die Lehrkräfte mussten sich anpassen. Sie nahmen an Einführungskursen in Winterthur teil, um die neuen Lehrmethoden zu erlernen. So wurde sichergestellt, dass die Neuerungen in allen Klassen einheitlich umgesetzt wurden.