Von der Vision zur Realität – Das Gymnasium der katholischen Schulen Zürich
1968 eröffneten die katholischen Schulen Zürich ein eigenes Gymnasium an der Sumatrastrasse 31. Was als vierjähriges Untergymnasium begann, entwickelte sich zu einer wichtigen Bildungsstätte mit einem klaren Ziel: den Schülern eine solide Grundlage für den Übertritt an weiterführende Schulen zu bieten.
Der Weg zum eigenen Gymnasium
In der Schweiz mangelte es nicht an katholischen Gymnasien – allerdings vorwiegend in den sogenannten Stammlanden, nicht in Zürich. Wer als katholische Familie in Zürich eine konfessionelle gymnasiale Ausbildung wünschte, musste sein Kind auf Internatsschulen wie Einsiedeln, Engelberg oder Disentis schicken.
1965 änderten diese Schulen jedoch ihre Aufnahmebedingungen: Statt einer Sekundarschulausbildung mit Lateinkurs forderten sie den Übertritt direkt nach der Primarschule oder eine gleichwertige gymnasiale Vorbildung. Dies führte zu einem wachsenden Bedürfnis nach einer lokalen Lösung. Der Schulrat der katholischen Schulen Zürich reagierte und eröffnete 1968 das erste Gymnasium an der Sumatrastrasse 31. Die ersten 20 Schüler zogen in die neuen Räumlichkeiten ein. Ziel war es, den Übertritt der Schüler an katholische Maturitätsschulen zu erleichtern.
Einweihung des Neubaus
Am 23. April 1968 bezog die erste Gymnasialklasse die neuen Schulzimmer an der Sumatrastrasse. Nur wenige Wochen später, am 8. Juni 1968, wurde das neue Gebäude feierlich eingeweiht – mit einem Gottesdienst im Schulhof und einem gemeinsamen Imbiss der Schulbehörden, Eltern und Gäste im neuen Pfarrsaal der Kirchgemeinde Liebfrauen. Der Neubau bot Platz für vier Schulzimmer. Ein vollständiges Langgymnasium war zu dieser Zeit nicht realisierbar – sowohl aus finanziellen Gründen als auch aufgrund der begrenzten Räumlichkeiten.
Der Unterricht orientierte sich am Lehrplan der Zürcher Gymnasien, setzte jedoch zusätzliche Schwerpunkte in Latein und Deutsch. Dieser Fokus sollte den Übertritt an katholische Internatsschulen erleichtern, da diese oft höhere Anforderungen in diesen Fächern stellten.
Ein Gymnasium mit Perspektive
Das Gymnasium startete als vierjähriges «Rumpfgymnasium». Die Schülerinnen und Schüler besuchten die 1. bis 4. Gymnasialklasse an der Sumatrastrasse, bevor sie ihre Ausbildung an katholischen Mittelschulen fortsetzten.
Doch bereits 1974 zeigte sich ein neuer Trend: Nur 49% der Schüler wechselten nach der 4. Klasse an ein katholisches Internat, 27% wechselten an eine öffentliche Schule und 24% an eine Privatschule im Raum Zürich. Die verstärkte Gründung neuer Kantonsschulen im Zürcher Umland führte dazu, dass immer mehr Schüler den Weg an diese Schulen wählten.
Angesichts dieser Entwicklung stellte sich die Frage, ob die katholischen Schulen Zürich nicht selbst eine eigene Maturitätsschule anbieten sollten, um den Schülern eine durchgehende Ausbildung bis zur Matura zu ermöglichen.